Herstellung eines Bibel-Kremplers

Einen Bibel-Krempler selbst zu konzipieren und dann herzustellen, braucht zunächst einiges an Vorüberlegungen. Ist die inhaltliche Konzeption dann hinreichend gediehen, muss die Umsetzbarkeit - vor allem in Hinblick auf die benötigten Stoffe bzw. Stoffmotive - überprüft und das Konzept ggf. noch einmal verändert und angepasst werden. Liegen alle benötigten Stoffe vor, kann mit dem Zuschnitt und dem Vernähen begonnen werden.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Schritte in idealtypischer Reihenfolge vor und benennen, was nach unseren Erfahrungen besonders zu beachten ist. In jedem Fall sei schon an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass vor allem durch den notwendigen Erwerb geeigneter Stoffe und Nahtbänder nicht unerhebliche Kosten entstehen.

 

1) Inhaltliche Konzeption eines Bibel-Kremplers

a) Auswahl eines Bibeltextes

Am Anfang steht die Entscheidung über den mit Hilfe eines Bibel-Kremplers zu erzählenden biblischen Text. Dabei können unterschiedliche Aspekte eine Rolle spielen:

 

  • Soll es ein Text aus dem Alten/Ersten oder dem Neuen Testament sein?
  • In welchem Kontext soll der Bibel-Krempler zum Einsatz kommen?
  • Gibt es curriculare Vorgaben, die beachtet werden sollten (oder müssen)?
  • Für welche Zielgruppe bzw. -gruppen soll der Bibel-Krempler später eingesetzt werden (und eignet sich der Text)?
  • Soll der Bibel-Krempler wiederholt für die gleiche Zielgruppe Verwendung finden (etwa durch die Grundschuljahre)?
  • ...

 

Und nicht zuletzt:

  • Welcher Text bedeutet mir selbst besonders viel, geht mir zu Herzen, spricht mich an, fordert mich heraus, tröstet mich ...

 

 

 

 

 

Welcher der genannten Aspekte für Ihre Entscheidung auch immer ausschlaggebend sein sollte: es ist von zentraler Bedeutung, dass es sich um einen Text handelt, dessen Inhalt man erzählen kann. Zwar kann man auch andere biblische Stoffe mit Hilfe von Bibel-Kremplern präsentieren (siehe bei unserer Auswahl etwa "Mose und die Zehn Gebote" oder "Das Gleichnis vom verlorenen Schaf"). Dann jedoch ist der zu Grunde liegende Text deutlich umzuformen, was eine eigene Herausforderung darstellt.

 

b) Erarbeitung des Bibeltextes als "Erzähltext"

Wenn eine Entscheidung zum Text gefallen ist, muss dieser in einen "Erzähltext" umgestaltet werden - ggf. mit Hilfe von verschiedenen Bibelübersetzungen (besonders von Kinderbibeln). "Umgestaltung" meint hier natürlich nicht eine inhaltliche Umdeutung, sondern dass der Text in ein zum Erzählen geeignetes Format gebracht werden muss - ohne dass er inhaltlich verfälscht wird. (Einige Hintergründe zum derartigen Umgang mit biblischen Texten finden Sie hier.) Zu fragen wäre an dieser Stelle:

 

Welches sind die wesentlichen inhaltlichen Sinnabschnitte oder Stationen im Text?

  • Wie viele solcher Sinnabschnitte ergeben sich?
  • Worum geht es jeweils genau?
  • (Wie) Lassen sich diese Aspekte bildlich - vor dem "inneren Auge" - umsetzen?
  • Wird die von mir vorgenommene Gliederung nach wie vor der Aussage des Textes gerecht oder besteht die Gefahr einer inhaltlichen Verfälschung?
  • ...

Und nicht zuletzt:

  • (Wie) Hätte ich (damals) das Ereignis anderen weitererzählen wollen? Was wäre mir dabei besonders wichtig, was würde ich betonen?

 

 

 

 

 

 

Der hier angesprochene Konzeptionsschritt ist (theologisch) anspruchsvoll. Einen biblischen Text unverfälscht in acht oder zehn Stationen/Bilder zu unterteilen - denn darauf läuft es aus technischen Gründen hinaus, damit der Bibel-Krempler nicht zu dick wird -, erfordert viel Abwägung und Ausprobieren. Auch braucht es eine einigermaßen ausgeglichene Textmenge pro Bild, damit nicht einige Bilder lange Textpassagen haben, andere nur einen Satz.

 

c) Überprüfung der Umsetzbarkeit mit Stoffen/Stoffmotiven (und ggf. Anpassung des Konzeptes)

Eine erhebliche Herausforderung beim Herstellen von Bibel-Kremplern ist das Finden geeigneter Stoffe/Stoffmotive. In Stoffläden und über entsprechende Onlineangebote gibt es zwar eine schier unüberschaubare Menge an bedruckten Stoffen. Schaut man jedoch genauer hin, wird man schnell bemerken, dass, um ein Beispiel zu nennen, eine Stadtansicht zwar durchaus erhältlich ist, diese jedoch möglicherweise nicht der Stadtarchitektur zur Zeit Jesu entspricht (also etwa ausschließlich Satteldächer zeigt). So ergeben sich folgende Fragen:

 

  • Welche Stoffe/Stoffmotive brauche ich, um die von mir vorgenommene Gliederung des Textes bildlich umsetzen zu können?
  • Sind die von mir gefundenen Stoffe dem historischen Kontext angemessen (sofern es sich nicht um rein abstrakte Motive handelt)?
  • Sind die von mir als wesentlich erkannten Aspekte des Textes/-abschnitts angemessen bildlich erkennbar/spürbar (z.B. Freude, Zorn, Trauer)?
  • Sind die gefundenen Motive dem biblischen Text und seiner Würde angemessen (also nicht etwa kitschig, klischeehaft, (zu) verspielt, plump o.Ä.)?
  • Wo muss ich mein Konzept anpassen/verändern, weil ich keine geeigneten Stoffe finde?
  • ...

Und nicht zuletzt:

  • Was wird mir bei der Stoffsuche inhaltlich noch einmal klarer, so dass ich über die (Nicht-)Eignung eines Stoffes/Motivs den Inhalt deutlicher erkenne?

 

 

 

 

 

 

Die Suche nach geeigneten (und auch bezahlbaren) Stoffen nimmt zeitlich großen Raum ein. Hier "Treffer" zu landen, die präzise das erkennen/erspüren lassen, was ich mit dem Bibel-Krempler aufzeigen möchte, ist häufig Glücksache - und eine Frage der Ausdauer. Allerdings werden auf der anderen Seite Defizite schnell sichtbar. Und wenn diese die Vorstellungen und Empfindungen der Zuhörenden/-schauenden zu sehr lenken, widerspricht das möglicherweise dem Ziel des Einsatzes der Bibel-Krempler.

 

2) Technische Herstellung eines Bibel-Kremplers

a) Stoffauswahl

Wie im vorherigen Abschnitt schon angedeutet, ist das Finden geeigneter Stoffe knifflig. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch die Stoffqualität betreffend. Zum Vernähen geeignet sind vor allem Baumwollstoffe, wie man sie in gut sortierten Quilt- und Patchworkläden findet. Diese sollten einerseits nicht zu dünn sein, weil dann der jeweils nächste Stoff des Bibel-Kremplers durchscheinen könnte. Andererseits dürfen sie auch nicht zu dick sein, weil sie dann nur schwer zu vernähen sind und der Bibel-Krempler später schlecht zu krempeln wäre.

Findet sich partout nur ein eigentlich zu dünner Stoff, kann dieser mit einem unterlegten anderen (dünnen!) Stoff vernäht werden. Das allerdings ist natürlich zusätzliche Arbeit und braucht mehr Material ...

Nicht geeignet sind in der Regel - vereinzelte Ausnahmen lassen sich manchmal nicht vermeiden - elastische Stoffe. Auch Leinen eignet sich nicht, weil es zu stark knittert.

 

b) Zuschnitt der Stoffe

Hat man entsprechende Stoffe erstanden, werden diese auf die Maße 25x25 cm zugeschnitten. Diese Größe jedenfalls haben wir (und andere) gewählt, weil sie der Größe einer Handfläche mit gespreizten Fingern in etwa entspricht. Sie hat aber auch einen Vorteil bei den entstehenden Kosten: die schmalsten im Handel erhältlichen Stoffbahnen liegen in aller Regel 1,10 m breit. Damit ließen sich also aus der kürzesten Bahn vier (gleiche) Bilder für einen Bibel-Krempler herstellen (wenn man denn mehrere gleiche herstellen möchte oder den Stoff bei verschiedenen Bibel-Kremplern gebrauchen kann). Größere Maße haben außerdem den Nachteil, dass die Enden des Bibel-Kremplers beim Gebrauch einknicken und so die Bildwirkung beeinträchtigen könnten (so sehr sie auch die Sichtbarkeit der einzelnen Bildmotive erhöhen).

c) Applikationen (und ggf. Aufmalungen)

Nicht selten, so unsere Erfahrung, lässt sich trotz ausgiebiger Suche für bestimmte Szenen/Bilder des biblischen Textes kein passender Stoff finden. Auch bleibt die Aussage eines - eben abstrakten - Bildes manchmal zu offen, so dass der biblische Text thematisch kaum angemessen umgesetzt wäre. Hier sind wir dazu übergegangen mit verschiedenartigen Applikationen zu arbeiten. Diese werden auf einen Stoff aufgenäht (siehe bei unserer Auswahl etwa "Mose wird gerettet" oder "Erste Jünger Jesu"). Auf diese Weise kann die Aussagekraft eines Bildes deutlich gesteigert und auch die Aufmerksamkeit erhöht werden.

Solche Applikationen anzufertigen ist mitunter sehr aufwändig. Nicht nur benötigt man dazu weitere Stoffe, sondern sie sind wegen ihrer Größe und Form oft auch sehr mühsam aufzunähen (wenn es sich beispielsweise um Fußspuren handelt). 

Es ist auch möglich verschiedene Stoffe aneinander zu legen und dann zu einem Bild zu vernähen (siehe bei unserer Auswahl etwa "Zachäus"). So können bereits angeklungene Szenen/Aspekte wieder aufgegriffen und deren Bedeutung weitergeführt werden.

Eine weitere Möglichkeit sind Aufmalungen, die zur Verdeutlichung - beispielsweise eines Weges oder einer Berglandschaft - dienen können. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bildwahrnehmung durch die Konkretion nicht zu sehr gelenkt wird. - Mitunter können solche Aufmalungen auch die deutlich mühsameren Applikationen ersetzen.

Schließlich können auch Beschriftungen der Stoffe vorgenommen werden. Letztere sollten allerdings nur sehr behutsam eingesetzt werden, allein schon deshalb, weil kleinere Kinder ja noch nicht lesen können (wenn der Einsatz des Bibel-Kremplers denn für sie vorgesehen ist). Manchmal können auf diese Weise zentrale Begriffe einer biblischen Erzählung markant hervorgehoben und ins Gedächtnis gebracht werden (siehe bei unserer Auswahl etwa "Bartimäus").

d) Nähanleitung

Wie man die zugeschnittenen und ggf. mit Applikationen und/oder Aufmalungen versehenen Stoffe nun zusammennäht, sehen Sie in den folgenden vier Videos:

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